Böses Blut? Eine Nachricht bewegt die Internetgemeinde: Deutsche Homosexuelle dürfen lebenslang kein Blut spenden
The Huffington Post berichtet online über ein skandalöses Gesetz, wonach Deutsche kein Blut spenden dürfen, wenn sie als Mann einen Mann lieben, also gleichgeschlechtliche Sexualkontakte haben. Damit soll das Risiko vermindert werden, dass mit Hepatitis oder HIV verunreinigte Blutkonserven in Umlauf kommen. Wer sein Kreuzchen wahrheitsgemäß an der dafür vorgesehen Stelle im Fragebogen gemacht hat, ist ab diesem Moment auf Lebenszeit vom Blutspenden ausgeschlossen. Als Mann. Für homosexuelle Frauen gilt diese Einschränkung nicht.
Typisch deutsch ?
Wer jetzt ungläubig den Kopf schüttelt und meint, das wäre mal wieder "typisch deutsch" dem sei gesagt: In anderen europäischen Ländern gibt es diesen Passus im Transfusionsgesetz ebenfalls. Nachzulesen auf der offiziellen Seite des DRK in der Rubrik "Wer kann Blut spenden". Spezifiziert wird das ganze mit "Sexualkontakte unter Männern" und (das ist jetzt echt kurios) "Sexualkontakte mit einem Partner oder einer Partnerin, den/die man weniger als vier Monate kennt". Diese Ausschlusskriterien stammen noch aus einer Zeit, in der AIDS als sicheres Todesurteil galt, gleichgeschlechtliche Beziehungen als besonders gefährdet eingestuft wurden und Sofortkontrollen von Blutkonserven nicht so wie heute möglich waren. Der Blutspendeskandal von 1993, als sich mehrere hundert Menschen mit HIV-verseuchten Blutkonserven infizierten, festigte den Passus. Seitdem wurde am Transfusionsgesetz nichts mehr geändert.
Ein Kreuzchen verhindert lebensrettende Blutspenden
Weil Blutspenden jedoch freiwillig ist und normalerweise nicht bezahlt wird, ist auch das Ausfüllen des Fragebogens bei einer geplanten Blutspende freiwillig. Kein homosexuell veranlagter Mann hat seine Neigung für alle sichtbar auf die Stirn tätowiert. Frisch Verliebten sieht man vielleicht an, dass sie sich noch nicht lange kennen, aber wieso sollten sie deshalb nicht Blut spenden dürfen und somit anderen Menschen das Leben retten? Machen sich diese Leute strafbar, wenn sie ihre sexuelle Neigung oder ihre noch junge Liebe verschweigen und trotzdem Blut spenden? Natürlich nicht. Jede Blutkonserve wird auf Hepatitis und HIV getestet. Allerdings gibt es unsicheres Zeitfenster von zwei bis vier Monaten. Wer sich in dieser Zeit angesteckt hat, bei dem ist das Virus im Blut (noch) nicht per Schnelltest nachweisbar. Das lässt sich jedoch auch nicht mit einem Kreuz auf dem Fragebogen verhindern.
Transfusionsgesetz überholt?
Die Blutspendedienste sind um höchstmögliche Sicherheit bemüht. Dennoch ist der "Homo-Passus" im Transfusionsgesetz überholt, weil er eine mögliche Ansteckung innerhalb des kritischen Zeitfensters eben NICHT verhindert, denn etwa die Hälfte der Neuinfektionen mit HIV oder Hepatitis sind inzwischen unter den Heterosexuellen zu verzeichnen. Europaweit kämpfen Homosexuelle darum, dass die Diskriminierung aufhört. Sie möchten offiziell Blut spenden dürfen, wenn sie nachweislich gesund sind. Schließlich dürfen sie auch Organe spenden. Dass es anders funktioniert, beweisen die Italiener und Spanier, die ihr Transfusionsgesetz gelockert haben. Seitdem gesunde Homosexuelle in Italien und Spanien Blut spenden dürfen, ist die Zahl der Blutspenden in diesen Ländern um etwa 20 Prozent gestiegen und gleichzeitig die Zahl der infizierten Blutspender gesunken.
Gibt es Arzneimittel mit blutstärkenden Eigenschaften?
Deutschland gehört zu den Ländern mit dem höchsten Standard. Machen Sie sich deshalb keine Sorgen, wenn bei Ihnen demnächst eine Operation ansteht, zu der Ihr verantwortlicher Chirurg eventuell Blutkonserven benötigt. Vorab können Sie jedoch Blut, Kreislauf und Immunsystem mit geeigneten Medikamenten, Naturheilmitteln und Mineralstoff-Präparaten stärken, die Sie günstig über unseren Medikamente-Preisvergleich bei ausgewählten Online-Apotheken beziehen können. Lassen Sie sich von Ihrem behandelnden Arzt beraten und aufklären.
Posted in: Politik - 16.07.2014